Im allgemeinen sind Mennoniten nicht besonders tierlieb. Hunde sollen hüten, Katzen mäusen, Pferde tragen, bzw befördern u. d. G. m. Kurzum, sie sind zweckdienlich. Und haben sie dann ihr Lebenstagwerk verrichtet, kann ein treuer, gestandener Gaul damit rechnen gegen entsprechende Währung Fuchsfutter zu werden.
Es gibt zu dieser Einstellung bedenkliche Einwände, sogar biblisch begründet. Tiere sprechen, Tiere ahnen, Tiere schützen; ja kein Mensch mit geregeltem Seeleninventar würde abstreiten, daß Tiere durchaus Seelen haben, und dermaleinst in der Ewigkeit uns wieder tröstend verbindlich zur Seite stehen werden.
Es gibt Berichte von solchen, die das Jenseits geschaut haben, die von unausprechlich süßen Düften berichten, von einer Üppigkeit an Farbenpracht, die unaussprechlich bleibt, von Musik Mozartähnlich, und von Tieren sich in holdseliger Runde tummeld. Ich gehöre diesbezüglich zu den Begnadeten.
Fest und unabstreitbar steht, daß Hunde ihre Herren mehr liebhaben als sich selbst, und bereit sind, ihr Leben für die Gegenliebe ihres Meisters zu lassen.
Vor einigen Jahren erschien das viel und weit übersetzte Buch "The Man who listens to Horses" von Monty Roberts; das Buch ging um die Welt, und dann noch einmal. Selbst unsere Königen kommt darin vor, weil sie von dem Zureiten dieses begnadeten Meisters derart angetan war, daß Roberts, ein Halbindianer aus dem amerikanischen Westen, nun ständiger Gast auf dem königlichen Stutenhof ist.
Wohlgemerkt, sein Vater, der nach herkömmlicher Art Pferde "einbrach" war von der vermeintlichen Memmenart seines Sohnes nicht gerade angetan, und schlug ihn windelweich, mit ihm also nach herkömmlicher Mennistenart umging. Tiere und Kinder sind meistens dazu da um "gebrochen" zu werden. Frauen gelegentlich ohnehin, denn die/wir Ohmtjes sind ja schließlich die Herren der Schöpfung.
Als ich den Vokabelschatz Zeit meines Lebens für mein Wörterbuch sammelte, blieb keiner meiner Emsigkeit verschont. Ich befragte einen Studenten aus Paraguay, in Deutschland weilend, und jetzt in Düsseldorf Studienrat ist, ob ihm Varianten für den Fußtritt vertraut seien. Er antwortete: "Stickatz "(Stickatz), der Terminus bedeutet einen "Sticks" also Tritt der Katze, ihm aber total unbewußt.
Seltsam wie gewisse Menschen immer wieder im Leben einem groß und wichtig werden. Als ich in meiner fast verblühten Jugend einmal meinen Freund und Kollegen Al Reimer besuchte, spielte er mit seinem Freund, dem Hund Tia. Reimer, der damals alle fünf Jahre einen plattdeutschen Satz von sich gab, sagte dabei: "Dis Hund ess seea leeftolijch." Ab der Stunde umarmte ich Reimer im Geist, und habe ihn nicht wieder losgelassen.
Meine Tante Marie, die achtzig Jahrelang einen Besen zur Hand nahm wenn sie einen Hund sah, legte sich im hohen Alter einen Schoßhund zu. An ihm, so sie, wollte sie ihre Sünden der Tierwelt gegenüber gutmachen. Ihr wurden dazu siebzehn Jahre beschieden.
"Wer die Menschen kennt, liebt die Tiere" Fürwahr!