"Adam, woo bist Du?" - von Jack Thiessen

Wail Bruder Abraham Warkentien soo krank ist, dass er viel doktern muss und nicht mit dem Wort dienen kann, und Bruder Fast als Raiseprediger irjendwoo im Dienst ainjeschnait ist, muss ich mal wieder das Buch der Biecher aufschlagen und mit dem Biebelhammer die Dinje dochwoohl ain weenig zurechtklopfen.

Das Wort fier die Predijcht fier Haite fiel mir auch nicht waiter schwer als maine Gattin Njuta mir erzaehlte, die Johann Wiensche habe ihr erzaehlt: "Koomisch, nicht, dass bai die Bombardierung dort in die Staets, es jenau soo zujintj wie damals als unsere Voreltern ihre Jugendjahre im Garten Edens faierten." Na, dann ging mir ain grooses Licht auf, denn Adam und Eva hatten sich da an die falsche Frucht vergriffen, und schaemten sich, und versteckten sich und dann musste der Vater laut werden und rufen: "Adam, wo bist Du?"

Na, aber woo die Wiensche hinwollte, war, dass ihr auffiel, an dem Tag als das Faier vom Himmel die Menschen mal wieder um die Ohren flog, Osama Bearnd Laden und der Stellvertreter der oberen Hand in der Staets, ain Dietrich Schaemie, soo main ich haisst der mit die randloose Brille, sich baide in Heehlen verkrochen. Und sich waigerten heraus zu kommen, wail ain jeder sich auf saine Waise dochwoohl schaemte. Ooder sich zu sehr grulten, werwaiss?

Und jetzt gewann nach all den Jahren das Wort des Herrn wieder an Bedaitung: "Adam, woo bist Du?" Na, und dann hatte ich auch schoon das Wort fier die haitige Andacht.

Ich will haite nicht waiter auf das sich Vergraifen an die falsche Frucht aingehen, wail es ja vlaicht nicht von grooser Bedaitung ist wenn auch die Templer darauf bestehen, man habe ihnen in Palastiena erzählt, dass es sich da im Paradies nicht um ain Jonagold Apfel handle, sondern um aine Arbus, wail der liebe Gott nach jingster Forschung lieber Arbusen als Äpfel ass. Maine Mainung ist, dass die Templer recht hatten, wail wir Mennoniten so jerne Arbusen essen, da es auch das Lieblingsjericht des Herrn war. Und das wirde passen, wail wir ja auch die Lieblinje des Herrn sind, weens mang denen jensaits des Jordans, und deswegen den richtjen Jeschmack fier dieselben Spaisen mit dem Vater im Himmel tailen. Ja, ich jlaube, wir liegen da ganz richtig.

Bevor der Herr sich um unser Versteck kimmert, sollte man sich merken, dass wir, wail wir uns schaemen, uns ieberall und oft verstecken, damit wir vlaicht doch nicht das Wort: "Adam, woo bist Du?" vernehmen kennen.

Aber solches sich verstecken ist doch niemals nicht von lange Dauer. Ja, ja, der Vater im Himmel waiss nicht nur, warum wir uns verstecken, sondern auch woo. Ooh ja!

Aber bevor das Suchen und Rufen loosjehen kann, sollte man sich fragen, warum und woo die Menschen sich verstecken. Erstens, es verstecken sich alle die, welche ain schlechtes Jewissen haben.

Der Aine versteckt sich wail sain Besitz groos ist und er den nicht tailen will. Ooh! Ooh! Das kennen wie ja noch sehr gut aus Russland, wail besonders die Molotschnajer, zu denen maine Gattin Njuta und ich ja auch jehearen, sich dort mit ihre groosen Heiser und Spaicher aine blaibende Stette ainjerichtet hatten. Aber nicht nur die Molotschnajer wie Willms und vorher Cornies, sondern auch die Altkolnieer mit ihre groosen Fabriken, die oft soo grooss waren wie der Garten Babylons. Wenn nicht sogar jreeser mit all ihre Miehlen und Dampfmaschienen. Bevor wir dann den Nagel haite zum Thema der Predicht ain paar auf den Kopf hauen, mechte ich Aich noch sagen, das mir rickblickend es oft soo vor kommt, dass unsere raichsten Brieder dortend in Russland sich so groose Huetten bauten nicht soo sehr, wail es ihnen darin macklich war, sondern wail sie mit ihr Raichtum wait und brait ain bisschen prahlen und puchen wollten.

Ja, diese Brieder hatten sich mit all ihre Hille in der Fille versteckt, als es dann daraufan kam, und wollten der Stimme des Herrn nicht Jehier schentjen, als er rief: "Adam woo bist Du?" Nicht anders erging es Koop und Lepp und Wallmann bai Chortietz als der Vater im Himmel zur Umkehr mahnte. Und was taten sie alle zusammen? Erstens taten sie das, was Menschen schoon immer getan haben, wenn ihnen die Wahrhait soo wie aine enge Hoose nicht passen will; sie jeben dann niemals nicht aine klare Antwort sondern schnaidern ooder schustern langsam aine Antwort zurecht, die sie vlaicht, aber sonst kainer, soo richtig glauben kann und will.

Soo und dann kommt endlich aine Antwort, die soo lahm ist wie main Nachbar Jakob Bergens ihr mieder Kunter Grosnie, wenn sie sagen: "Na, wie konnte ich mich auf sain Ruf melden, denn main Name ist ja immerhin nicht Adam. Und er hat doch Adam jerufen, nicht wahr?"

Ja, und unser Vater im Himmel ruft ja nicht nur den ainen Adam hier und dort allain, nain, wenn er ruft: "Adam, woo bist Du?" dann maint er damit manchmal, ja maistens, das ganze Volk, wie zum Baispiel die Staets. Ich waiss, es ist maist ain wenig jefaehrlich das staetsche Amerika zu tjritisieren wail sie immer soo gottesfirchtig tun, aber ich glaube zum erstenmal hat hier main iebernaechster Nachbar, der Schwitkie Ivan, recht. Dieser ist manchmal soo altnassig, dass kainer ihm nicht viel was glauben will, aber er hat ainmal zu mir gesagt: "Wissen Sie, lieber Oohmtje Enns, wenn ich Zaehnedoktor geworden waere, hette ich mich sehr jestiepert den ainen Zahn zu ziehen und das ist der, welcher dabai rauskommt, wenn aine politische Mainung zu ainer relijeesen Ieberzaijung wird."

"Mainst du, Schwitkie, damit die Staets?" habe ich ihm gefragt. Aber dann kam er mir bieblisch und sagte blooss: "Du hast es gesagt." Und dann habe ich mich doch ain wenig jeschaudert.

Also will das vlaicht sogar haissen, dass wenn der liebe Gott in diesem schon erwaehnten Fall, den Dietrich Schaemie ruft: "Dietrich, woo bist Du? Mit Dir habe ich mal ain Wort zu wechseln", dann versteckt sich dieser in aine Heehle und stellt sich taub.

Ja, und wenn der lieber Vater im Himmel zum langgewachsnen Kameelentraiber Osama Bearnd Laden ruft: "Osama, woo bist Du? Ich habe mal in Dainem Laden mit Dir ain Wort zu wechseln", dann sitzt er, glaich Bruder Dietrich auf saine Waise in ainer Heehle, und stellt sich taub.

Ich habe diese Unjeheirlichkaiten mit maine Gattin Njuta besprochen und sie an ihr ausprobiert, und sie hat gesagt: "Main lieber Mann und Jebieter, Du hast selten soo wait mit Dainem alten Arm ausgehoolt, aber Du magst recht haben."

Dann hat sie Kaffe zum Zwieback gemacht und gefragt, ob ich nicht auch maine, dass die maisten groosen Schoosen in der Jeschichte von die Mannsmenschen angestellt werden, wail der himmlische Vater hat ja nicht: "Eva, woo bist Du?" aus vlaicht gutem Grund gerufen.

Das machte mich dann doch nachdenklich und auch ain wenig onmacklich, wail ich nicht mit diesem Ausgang gerechnet hatte.

Aber ich habe des guten Friedens halber das alles auf sich soo belassen, wail die Fraulaite ja gut genug wissen sollten, wer das Ganze an erster Lienje mit dem Zulangen auf das Stick Arbus im Paradiese ainjebrockt hat.

Aber genug davon, denn es geht hier an erster Lienje um die alldurchdringende Stimme Gottes, die schon immer das menschliche Gewissen mit: "Adam, woo bist Du?" durchdrungen hat. Und dann kann sich kainer bicken ooder verstecken, auch Dietrich Schaemie und Osama Bearnd Laden nicht. Sie hatten Angst vor das offenbarende Licht der Sonne, ja, ja! Und Ihr, maine Teiren, habt Aich das zu merken, und wenn der Ruf: "Adam, woo bist Du?" dann habt Ihr Aich dem Licht der Offenbarung ebenfalls stantepee zu melden!

Amen!

Soo, und zum Schluss singen wir noch das Lied: "Endlich hab ich wahre Ruh, Melde mich baim "Woo bist Du?"


© 2007 Jack Thiessen