Ihr Lieben!

Es ist selten, dass der liebe Gott sich in den Predichten von der Hand meiner sprichwoertlichen Wenigkeit komponiert, sich einmischt, aber er behaelt sich nunmal das Recht vor. So wie folgt! Liebe Gemainde!

Als meine Gattin Njuta diese Woche vom Nähverein kam, und das weiss ich alles besonders gut, weil ich ja an der Reihe war den Schlitten mit die Nachbarsfrauen zu kutschieren, gab es noch auf dem Hof der Abram Krahnschen viel Heideldei und viel Gebabbel von Sinde und dem Firmament und alles was dazwischen liegt, und schwebt, und lebt, und webt. Ich musste fast meinen Mahnfinger des Predigeramtes ein wenig wackeln lassen, aber dann haben sich die Schwestern doch selbst beruhigt, und wir fuhren in Frieden und in Gottes Namen ruhig nach Hause.

Aber dieses Gespräch der Schwestern des Nähvereins "Flaissiger Finger" gab mir dann doch in etwa den Antrieb für die Predijcht fier Haite. Was aber war nun der Anlass und die Ursache solchen heissen Wortwechsels mang unserer tairen Schwestern? Die Schwestern hatten wie schon immer das eine oder auch das andere Lied beim Nähen gesungen, und als die Reiseschuld Reimersche das Lied "O mein Jesu, Du bist's wert" angestimmt hatte, hatte doch die Kanienchen Funksche bei dem Choral "Von der Erde reiß mich los, mache meinen Glauben groß!" singen schmunzelnd gekichert, und das hat dann die Fromme Frieische ein wenig geärgert, weil, so sie, "treibt die Agath Spass oder Spott?" und die Hühner Klassensche hat dann den Sinn so wie schon immer schnell begriffen, und sie hat auch dabei ein weenich hochstimmich gewiehert, und dann waren einige Frauen betroffen und die anderen ausgelassen, denn das Gespräch ging mit einmal um Lisa Marie Novak, die Astronautin, und ihre schlimmen und schamlosen Taten, die sie in ihrer Eifersucht in Amerika, oder aigentlich in den höheren Sphären angestellt hatte.

Als man mir dann das ganze Thema in der Länge und Breite vor meine Seelenfüsse ausrollte, dachte ich mal wieder an meinen mangelnden Mut vor vielen Jahren als ich es noch jederman recht machen wollte, fast wie ein New Age Jünger und nicht mit geniegendem Dampf in der Faust auf die Kanzel donnerte als es um die Frage des Blitzkastens oder auch TV genannt, oder von mir auch Idiotenkiste, ging. Und als man mit dem Verkauf der Flimmerdose dann noch Geld verdiente und Missjoon ferderte, wurden wir diesen lestigen Gast nicht mehr los, und Amerika mit all seinen Sinden und Versuchungen wurde bei uns stendiger Gast. Und so wurde die sindhafte Neugier zur Tugend, und wir waren als Stillen im Lande iebernacht am lauten Weltgeschehen beteiligt. O! O! O!

Und jetzt werden auch bei uns die Schweinereien der Welt zum Alltag, und wir können uns kaum mehr wehren. Ja, ja, es ist schon so weit gekommen, daß wir uns nicht einmal mehr verstehen zu schämen. Und was passiert? Der Mord Amerikas wird auch bei uns Gang und Gäbe, und das Blut durch Messerstechereien in Texas verursacht, spritzt allabendlich bei uns auf den Teppich des Wohnzimmers und die Prediger der Baptistengemeinden und die sonstigen Big und Holy Rollers des tiefen Südens mit ihren lockeren Hosenknepfen tanzen sogar auf unseren Kirchenfloren und verfiehren den reinen Geist unserer Glaubensgeschwister.

Ja, ja, und wie es schon immer seit der Zeit des Babelturmes war, geht der Esel wenn es ihm zu gut geht auf dem Eis tanzen, und Menschen, wenn sie iebermietig werden, lassen sich als Astronauten ins Weltall schiessen. Und dazu kommt der Neid und die Neugier wer am weitesten oben war, und was er und auch sie da oben alles angestellt haben, und schon bekommen wir die Grausamkeiten freihaus ins Wohnzimmer durch das TV geliefert, und wir werden Zeugen, wie eine Lisa Marie Nowak mit einem Stahlposseatjel und ein scharfes Fuppenmesser eine Nebenbuhlerin hiniederzumetzeln bedacht war, und so fast zu einer Meuchelmörderin zu werden.

Und da haben wir die ganze Geschichte schon mal wieder vor uns: es ist schlimm genug Amerikaner zu sein, aber wenn man dann noch dazu aus Texas in Amerika kommt muss man sich auf alles gefasst machen, weil sich die Sinde damit glaichzeitig verdoppelt, und die Grausamkeit zerplatzt alle Fugen und borstet jeden Leim der Moral und des inneren Anstands!

Und weil es alles so schlimm ist, und Unsereiner mal wieder als Wortausleger die Pflicht hat das Grass der Unarten am Schopf auszureissen, habe ich mir den Lieblingstext meiner noch in Russland geborenen Mutter und die dort die Biebel treu lesend fier die Predicht fier Haite ausgesucht. Das Wort finden wir mittem im Text des 139 Psalms, wo es da im achten Vers geschrieben steht wie folgt: "Führe ich gen Himmel, so bist Du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist Du auch da."

Menschen edler Gesinnung, wie wir, und die meisten Mennoniten, werden sich natierlich sofort fragen: "Was haben wir denn überhaupt dort auf den Strassen des Sternenmeers zu suchen.? Und so ist es auch. Denn die Lateinlehrer sagten schon immer: "Nomen est Omen" also im Namen steckt schon die Möglichkeit, ob gut oder böse. Und Astronaut bedeudet ja nichts anderes als: "Auf dem Sternenmeer zu segeln." Dass das natierlich keine gutes Ende nehmen wird, weiss ein jeder, und der Beweiss wurde uns dann auch diese Tage freihaus ins Wohnzimmer geliefert als Lisa Marie Nowak, einen Anorak ieber ihr schlechtes Gewissen jestilpt, und mit ihrem windelbedeckten Gesäss sich auf unsere Sofas im Wohnzimmer sozusagen setzte, und sich dann noch flunkernd verteidigen wollte.

Was ihre rachuligen Freunde und Kollegen aus Texas dann von ihr dachten und hielten kennen wir uns ja gut vorstellen, aber was ihre Kinder nun von ihrer macken Mamma denken ist dochwohl Ursache sich tief und lange zu schämen.

Es war schon ganz am Anfang mit unserem ersten Elternpaar so: erst richtig und tichtig sindigen, und sich dann verstecken, und dann noch zo tun, als sei alles in Ordnung, sogar wenn man einen halbangeknabberten Apfel, oder wie wir Mennoniten richtiger vermuten, wenn man noch ein Stick Abraham von die Arbuse in der Hand hat. Und dem lieben Gott dann noch die Lunzen vollflunkern tut.

Und das passt genau in das Bild unserer Betrachtung wenngleich diese Lisa Marie Nowak auch noch höher hinaus wollte, weil sie ja Astronauten aus Texas ist. Und was fand sie dort oben vor? Ja, sie fand vor, dass der Psalmist David schon da oben gewesen war, denn er hat ja geschrieben: "Führe ich gen Himmel, so bist Du da." Und damit meint David natierlich den himmlischen Vater. Ja, und als sie hier durch die Staaten raste fand sie auf eine Art auch schon wieder den Psalmist in Polizeiform vor, als sie mit einemal ein Schiesseisen in den Rachen zu schauen bekam.

Na ja, und damit will ich nun sagen, dass die Reiseschuld Reimarsche garnicht so ganz unrecht hatte als sie mit den Schwestern der Fleissigen Finger das Lied "Von der Erde reiß mich los" anstimmte, denn wenn man hier hinieden alles mit Gott und Menschen geregelt hat, hat man weniger Grund und Angst Gott und dem Gesetz hinter jeder Ecke vorzufinden. Und einen demütigen Wandel zu führen steht nicht nur den Amerikanern endlich und gut an, aber auch hier einem jeden.

Und es ist unsere Sache diese Botschaft zu erzählen und zu mehren, und auch ein schlichter Nähverein von hinter Grünthal kann hier zur gettlichen Geltung kommen; ausserdem, wenn das so ist und dabei bleibt, kommen die Frauen nicht auf allerhand dumme Gedanken, wie wir es auch alltäglich in den Talk Shows sehen, und wo sie denn am Abend eines langen Tage auf dem Ruhbank von Dr. Phil beichten missen.

Damit will ich sagen, dass wenn er oder sie sich richtig verhält, dass heisst dem himmlischen Vater seines oder auch ihres Fusses Leuchte auf dem Pfad der Tugend sein lesst, dann werden solche sich niemals nicht in solche schnöde Verwicklungen einlassen, wie die sich vor Gott und ihren eigenen Kindern schämende Lisa Marie Nowak.

Mein alter Freund, der Prediger Jakob Giesbrecht noch in Russland, in der alten Heimat hatte garnicht so unrecht, wenn er immer wieder erzählte und betoonte, dass der Mensch es einfach nicht in der Seele und im Kopf aushalten kann, wenn er in einer kurzen Generatsjoon vom Milcheimer zwischen den Knien zu der Milchstrasse im Firmament fliegen will. "Das gibt Dummheiten" sagte Freund Jakob immer. Und siehe, er sollte recht haben!

So, und jetzt wollen wir zum Schluß das Lied, der Anlaß zu der Predicht fier Haite so richtich christlich-mennonitisch singen, damit, wenn er, also der liebe himmlische Vater es zu hören bekommt, seinen Ärger über die Texaner und ihr schlechtes Benehmen in der Welt und im Weltall nachlesst. Wir singen aus vollem Halse in hergebrachter Innbrunst unseres Volkes;

"O mein Jesus, Du bist wert,

Dass man Dich im Staube ehrt."

Alle Strophen, bitte.

Amen!


© 2007 Jack Thiessen