Liebe Gemainde!
Manchmal haben wir es in der haitigen Welt so drock, dass das innere Ohr maist nicht die Stimme der himmlischen Obrijchtjait hieren kann. Und so etwas kommt nicht nur in die Welt des stendigen Strudels in die groosen Stedten wie Winniepetj oder vleijcht auch Vancouver, oder in Calgary bai all dem Jipiejebrill baim Rodeo vor, sondern auch sogar hinter Grienthal.
Ja, ja, die Menschen machen soo viel Jetees, dass eenem dieslijch werden kann. Und nicht nur das, sogar in die Kirchen wird soo laut Musitj gemacht, als ob die jungen Menschen von Haite mainen, der liebe Vater im Himmel schwerhierich sai.
Umso mehr muss man sich wundern, und der liebe Gott wohl auch, wenn man bai all dem Weltjedrüzh mal ain laiser Jedanke der gettlichen Gelassenheit heeherer Vernunft den Pfad in die Seele finden kann. Was ich damit sagen will, ist dass jenau dies diese Woche passiert ist. Maine Gattin Njuta hat mit unseren iebernechsten Nachbar, also mit den jingeren Bruder von Buschhasens Thiessens Peter gesprochen, und dieser Johnny hat ja sogar studiert und hat sich aber dabai nicht ainmal verbiestert, weenigsten noch nicht! O ja, liebe Jemainde so etwas gibt es sogar heute, so was kann es geben, wenn man dem lieben Vater durch saine Schrift zu Wort kommen lesst. Und als maine Gattin Njuta mir erzehlte, was Johnnys Mutter ihr erzählt hatte, wail die Frauen sich aigentlich iebers Phoon nur ieber ein Schmagusrezept unterhalten wollten, dann hat die Thiessensche erzählt, dass ihr Johnny von ainem Schriftgelehrten in Daitschland gelesen hat, wie dieser schraibt, ja, von unsere Muttersprache schraibt, wie folcht: "man soll diese Sprache in Sicherhait bringen."
Als ich das Wort hierte, wurde es mir sofort ungehaier gross und wichtich, und ich sagte: "Frau, das ist ain Wort von solch unbendiger Wichtichkeit, dass wir es uns nicht erlauben kennen, das falsch zu verstehen. Gehe doch flucks ainfach zu Buschhasens Thiessens und schau dort mal ob dieser Ausspruch auch schwarz auf waiss steht. Und wenn es so ist, dann werde ich mal glaich nachsehen, ob sich auch so etwas mit ainem Bibelwort vertrecht, und ob ich aus den baiden dann ainen klainen Zopf des Wortes flechten kann, und solche klaine Pracht des lebendigen Wortes dann als die Predicht fier Haite laut werden lassen kann.
Ja, liebe Gemainde, man muss immer im Leben aufpassen damit man sieht, wo das Kleine gross werden kann, und sogar gross werden will, und dann dem lieben Gott fier das helle Ohr der Frauengattung dankbar ist. Maine Gattin Njuta hat dann auch stantepee besteticht, dass der Johnny richtich aufgeschnackt hat, und ain richtiger Professor aus Daitschland doch wirklich geschrieben hat: "unsere uraigne mennische Sprache, also nichts geringer als unser Plautdietsch in Sicherhait bringen." Aber maine Frau war noch nicht ainmal wieder zu Hause angelangt, als ich schon wusste, dass dieses Wort zwaifach anzubringen ist, naehmlich als Thema zum Eintragen der Ernte, und auch als Baitrag zur Verseehnung, wie wir es so ainmalig im Johannes Brief Kapitel Siebzehn das sogenannte Hohepriesterliche Gebet jeschrieben finden.
Als mir dieser Gedankengang und dann die gedankliche Verbindung so gross wurde wie das Eatonsstur in Winnipeg als wir es zum ersten Mal sahen, dann habe ich ainfach vor lauter Riehrung maine Gattin Njuta ainen Kuss gegeben. Und dann hat sie gesagt: "Hans, siehst Du wie der liebe Gott mal richtig alles fiegen kann, und so etwas passiert sogar wenn ich mal nach ainem ganz ainfachen Schmagusrezept frage. Und dann bekomme ich zum ersten Mal sait unsere Zait in die Molosch ainen Kuss von Dir! O du maine liebe Jiete, das ist ja alles zusammen maist himmlisch!"
Na jah, das ist ja alles scheen und gut, aber es blaibt dann doch dem Prediger in sainem Amt und in sainer Verantwortung nichts anderes nicht iebrich als ain passendes Wort im Biebelbuche zu suchen und zu finden. Und solches Wort ist ja dann der Rahmen fier das Bild, und der Prediger ist dann der Zimmermann um dieses Bild richtich zusammen zu nageln. Und die Worte des Johannesbrief der Ainichkait stehen sehr daitlich und klar so geschrieben: " Denn die Worte, die Du mir gegeben hast, habe ich Ihnen gegeben," also so steht es im siebzehnten Johannesevangelium.
Liebe Gemainde: ist es nicht ainfach allerhand? Wir plattdaitsche mennonitische Christen haben den Extraauftrag das Wort des Glauben in die Welt zu tragen, und tun solches, aber was passiert dann? Offensichtlich ist das Wort ieber die Gewesser der Welt bis nach Kiel in Daitschland getrieben, und dort hat der genannte Professor es auf saine Art gefunden, und es hat ihn das Herz geriehrt, und er hat es dann festgehalten indem er schreibt, und uns zu verstehen gibt, wir sollen das Wort, also das Wort unserer Muttersprache, welches so viel haisst; "unsere Sprache in Sicherheit bringen!" Ist das nicht aine soo kestliche Wahrhait, dass ainem sich fast der Kopf drall drehen will?
Ja, ja so etwas kann es geben, wann man ainen klainen beschaidenen mennischen Tweeback ins Wasser der Welt werfen tut, und er dann in Daitschland als ain Bultje auftaucht.
Bai all dem Wunder, liebe Gemainde, missen wir uns aber aingedenk sain, dass wir Mennoniten hierzulande aine ungeheire Unterlassungssinde begangen haben. Und waiterhin begehen! Denn es ist ja so: Unsere Väter und unsere Mitter sprachen dort am Djneper die eigen uns von Gott gegebene Sprache, Plautdietsch und dann am Sonntag und am Tischgebet und abends baim Zwiegespräch mit dem Schepfer Hochdeutsch, und mit den Chochollen sprachen wir dann ihre slawische Sprache, und auf dem Basaar sprachen wir die iebliche Handelsssprache Jiddisch, und in Peterburch sprachen wir dann Russich....ja, und haitzutage sprechen wir aine Sprache, und die maistens auch noch sehr kimmerlich, also English aus Texas aus Cowboyboschens vielen Kanoonen dazu noch krumm geschossen.
Liebe Jeschwister, ist es nicht heechste Zait, das wir uns mal allesamt zutiefst schämen? Ja, und sogar in unserem groosen Calledge, welches sich aine beschaidene Universität nennen will, spricht man aine Sprache und auch diese mal wieder mit proster Beschaidenhait.
Und die ainzige Sprache, in der wir uns weltwait verstendigen, wenn ieberhaupt, haben wir verkommen lassen.
Ihr kennt mir glauben: wenn der himmlische Vater mal grindlich bai uns Mennoniten demnechst Rosmack halten wird, wird uns hieren und sehen vergehen, weil wir unsere Sprache nicht in Sicherheit gebracht haben.
Amen!